Ketogene Öl-Eiweiss-Diäten
Öl-Eiweis-Kost zielt darauf ab, den Blutzuckerspiegel (und den Insulinspiegel) für einen möglichst langen Zeitraum möglichst niedrig zu halten und gleichzeitig der Körper optimal mit Nährstoffen zu versorgen. Das kann erreicht werden durch:
- möglichst lange Pausen zwischen den Mahlzeiten (wie z.B. in der Metabolic Balance Diät)
- Vermeidung von Nahrungsmitteln, die den Blutzucker sehr schnell steigen lassen (wie in jeder Diabetiker-Ernährung)
- Ersetzung eines möglichst grossen Anteils an Zucker/Kohlenhydraten durch Öle
Solche Ernährungsformen haben viele Vorteile, nicht zuletzt zur Gewichtsreduzierung und gegen Diabetes.
Anti-Krebs-Diät
Eine extremere Form der Öl/Eiweiss-Diät ist die Anti-Krebs-Diät nach Dr. Warburg, Dr. Budwig und Dr.Coy. Diese beruhen auf der Feststellung, dass Krebszellen vorwiegend von Kohlenhydraten leben, und zwar in der einfachsten Form, der anaeroben Glycolyse.
Dr. Coy schlägt in seiner Diät vor, die Kohlenhydrat-Menge auf nur 1 Gramm Kohlenhydrat pro kg Körpergewicht zu beschränken. Das wären bei einem 70kg schweren Menschen 70g KH oder 280kcal.
Diese Diät ist ketogen. Das bedeutet, dass sich der Körper auf die kleinstmögliche Menge an Kohlenhydraten einstellt, die ausreicht um Gehirn und Nerven zu versorgen, dass aber alle anderen Körperzellen mit Fettsäuren "betrieben" werden. Dadurch stehen natürlich auch den Krebszellen weniger Kohlenhydrate zur Verfügung.
Was ist Ketose?
Ketose ist, wenn sich der Körper auf eine (fast) kohlenhydratfreie Ernährung umgestellt hat. Bei Diabetikern ist Ketose ein Alarmzeichen.Wir sprechen hier aber über die absichtlich herbeigeführte Ketose.
Ketose tritt dann ein, wenn der Körper ca 3-4 Tage lang weniger als ca 60g Kohlenhydrate pro Tag bekommt (also auch beim Fasten).
Leben ohne Kohlenhydrate? Das ist nicht möglich, denn Gehirn, Nerven, rote Blutkörperchen und die Nebennierenrinde benötigen Blutzucker zum Überleben. Alle anderen Körperzellen (Herz,Leber,Muskeln) leben sehr gut von Fettsäuren, aber Gehirn und Nerven benötigen Blutzucker. Es gibt einen kleinen Vorrat an Kohlenhydrat in der Leber, der ausreicht um den minimalen Blutzuckerspiegel für ca 1-2 Tage ohne Nahrung aufrechtzuerhalten. Wenn dann immer noch keine KH zur Verfügung stehen
- wird Eiweiss zu Blutzucker umgebaut (das kann Nahrungseiweiss sein, oder -beim Fasten- Muskelmasse)
- werden aus Fett Ketonkörper produziert (ein Teil davon ist Aceton, das abgeatmet wird und im Atem riechbar ist), die den Blutzucker teilweise ersetzen können
- stellt sich auch das Gehirn (zu 50%) auf die Verbrennung von Ketonkörpern um
Diese Umstellung dauert eben 3-4 Tage. In der Übergangszeit kann es zu Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schwäche kommen, was aber dann dauerhaft wieder abklingt.
Bei jedem Fasten (= Null-Diät) fällt der Körper automatisch nach 3-4 Tagen in Ketose. Voll-Fasten ist selbstverständlich auch frei von Kohlenhydraten. Das ist der Grund, warum nach etwa 3 Tagen das Fasten plötzlich viel leichter fällt. Durch die Ketose wird der Körper optimal auf die Verbrennung von Körperfett umgestellt.
Ist das nicht gefährlich?
Ein gesunder Mensch kann ohne weiteres monate- und jahrelang in Ketose verbringen ohne Schaden zu nehmen. Das zeigt das Beispiel der Inuit (Eskimos), die -mangels Pflanzen in der Arktis- mit extrem wenig Kohlenhydraten auskommen.
Berühmt ist das Experiment von Hjalmar Stephansson, einem Polarforscher, der sich unter kontrollierten Bedingungen ein Jahr lang ausschliesslich von Fleich und Fett ernährt hat. Schlüssel dazu ist eine ausreichend hohe Versorgung mit Fett. Stephansson benötigte 50% Fleisch und 50% Fett für das optimale Wohlsein. Wenn der Fettanteil unter 35% sank, litt er unter Unwohlsein (Übelkeit).
Ähnlich ist es bei vielen Anhängern der Paleo-Ernährung, die ebenfalls fast ständig in Ketose leben - aus verschiedenen Gründen wie Gewichtsreduzierung und allgemeinen Gesundheitsüberlegungen. Hier, wie auch in (anderen) Öl/Eiweis-Diäten wird die Mindestmende an Kohlenhydrat (ca 60g bzw. 280kcal) über natürliche Zucker, wie Beeren, Trockenfrüchte erreicht.
Warnung!
Bevor man damit herumexperimentiert, sollte man unbedingt Rat bei einem Arzt einholen, genauestens über die Nahrungsmengen Buch führen und regelmäßig seine Blutwerte kontrollieren lassen.
Versuchen Sie keine ketogene Diät ohne vorher den Arzt zu befragen.
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